„Ich mag Frauen, die nicht sterben“

© Dario Acosta

Die Sopranistin Golda Schultz über die Oper als soziales Experiment und zerfledderte Klavierauszüge

Als sich Ende Februar der Zoom-Raum für unser Gespräch öffnet, ist Golda Schultz schon da. Hinter ihr erstrecken sich im virtuellen Fotopanorama die sonnigen Hinterhöfe einer Stadt.

DIE ZEIT: Interessanter Hintergrund! Ist das vielleicht Kapstadt?

Golda Schultz: O nein, das ist Barcelona. Ich liebe Spanien! Als ich meinen Mann kennengelernt habe, habe ich gesagt: Wenn ich wegen meines Jobs nicht nach Südafrika zurückziehen kann, dann muss ich wenigstens in einer ähnlichen Klimazone leben. Irgendwo, wo es guten Wein und gutes Essen gibt. Und viel Sonne.

ZEIT: Jetzt leben Sie aber in Augsburg.

Schultz: Ja, aber wegen eines Umzugs sind alle meine Noten gerade eingelagert, und weil alles so lange dauert, musste ich Mozarts Nozze di Figaro in New York letztens auswendig proben …

ZEIT: Besitzen Sie denn nur diese eine Ausgabe der Oper?

Schultz: Ja! Seit 2009 singe ich aus dem gleichen Klavierauszug, er ist schon komplett zerfleddert und kaputt – voller Kaffee- und Essensflecken und durch meine Notizen so verkratzt und zugekrakelt, dass man kaum noch darin lesen kann. Aber ich gebe ihn nicht her. Ich gehe immer wieder mit Tesafilm dran und klebe und flicke, wenn es sein muss.

ZEIT: Wie oft haben Sie Mozarts Le nozze di Figaro gesungen?

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Foto: © Dario Acosta