Es ist bezeichnend, dass Hanns Eisler sein Hollywooder Liederbuch als Ganzes selbst niemals im Konzert hören konnte. Noch viele Jahre nach seinem Tod fand sich kein Sänger-Pianisten-Duo und kein Ort, keine Gelegenheit, alle 1942/43 im amerikanischen Exil entstandenen 47 Lieder aufzuführen. Als Erste sang schließlich die Mezzosopranistin Roswitha Trexler die Liedercollage vor Publikum, im Jahr 1982.
Im Grunde hatte Eisler so etwas bereits geahnt. Auf eines seiner Autographe notierte er: „In einer Gesellschaft, die ein solches Liederbuch versteht und liebt, wird es sich gut und gefahrlos leben lassen. Im Vertrauen auf eine solche sind diese Stücke geschrieben.“
Der Bariton Holger Falk gibt den Liedern auf der dritten CD seiner vierteiligen Eisler-Reihe nun vor allem eine zeitgenössische Lesart: „Vor nicht allzu langer Zeit waren die engagiertesten und begabtesten deutschen Künstler Flüchtlinge“, sagt er. „Im Angesicht der sogenannten Flüchtlingskrise von heute haben diese Lieder eine ungeheure Aktualität.“
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