Letzte Generation am Dirigentenpult

Das Bündnis der Aktivist*innen der „Letzten Generation“ haben ein Konzert in der Elbphilharmonie gestört, indem sie sich am Dirigentenpult festklebten und eine emotionale Rede hielten. Wie so oft macht man sich nun lustig über sie – was bezeichnend ist.

Es ist soweit: Aktivist*innen der „Letzten Generation“ bewerfen nun nicht mehr nur Gemälde mit Kartoffelbrei, sondern sie gehen mittlerweile ins Konzert. Am 23. November hat es Beethoven in der Elbphilharmonie erwischt – was könnte es Klassischeres geben!

Das einzige Violinkonzert des Komponisten, interpretiert von der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Tugan Sokhiev, Solistin war Julia Fischer. Eine gute Wahl: Programmatisch interessant ist dieses Konzert nun wirklich nicht, und gleichzeitig verspricht die Elbphilharmonie als Protestort eine große Reichweite. Man möchte unterstellen: Hier wussten Leute, was sie tun.

In einem Video, das die Gruppe bei Twitter veröffentlichte, hört man das Publikum allerdings lautstark protestieren, als es versteht, was gerade auf der Bühne vor sich geht: Man hört genervtes Stöhnen und „Raus“-Rufe – die Aktivist*innen bleiben aber gelassen. Sie kleben sich am Dirigierpult fest und appellieren an die sie anschreiende Menge, ihren Protest gegen die allzu lasche Politik im Kampf gegen die Klimakatastrophe zu unterstützen.

Über die Reaktion des Publikums wundert man sich: Wie gerne brüstet man sich schließlich als Klassikliebhaber*in mit Beethoven, dem „Revolutionär“. Auf die Straße sei er gegangen, habe sich gegen menschliches Unrecht aufgelehnt, was für ein Mann, was für ein Künstler!

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