Gustavo Dudamel wird der neue Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker. Bereits jetzt macht sich über diese Entscheidung Unmut breit, denn: Die New Yorker hätten unter dem Zwang gestanden, entweder eine Frau oder eine Person of Color für den Posten auszuwählen.
Kaum hatte das Orchester bekannt gegeben, wer ab 2026 Jaap van Zwedens Nachfolge antreten wird, da gingen schon die Analysen los: „Es musste Dudamel sein“, schrieb zum Beispiel Norman Lebrecht auf seinem Blog „Slippedisc“, der Grund: Die New Yorker hätten unter dem Zwang gestanden, entweder eine Frau oder eine Person of Color für den Posten auszuwählen.
Ins gleiche Horn stieß nur einen Tag später Manuel Brug von der Welt: Wie kaum ein anderer stünde Dudamel für „Diversity“ und sei nur aus diesem Grund geholt worden. „Konzept ist wichtig, Können zweitrangig“, schreibt Brug, und: Dudamel werde benutzt für das gute Image des Orchesters.
Das erinnert, offen gesagt, an neidische Debatten, die etwa unterstellen, eine Frau hätte nur einen Job gekriegt, weil sie eine Frau sei. Das würde heute freilich niemand mehr sagen – man stelle sich die gleiche Debatte nur mal mit Bezug auf Susanna Mälkki vor, die für den Posten ebenfalls im Gespräch war. „Es musste Mälkki sein“, oder: Ihr Gender stünde über ihrem nicht vorhandenen Können? Sofort würden da doch alle Alarmglocken schrillen.